Unternehmensagilität

ES LIEGT AUF DER HAND – WIRKLICH?

Was Agilität ist, glauben alle zu wissen. Wer agil ist, ist beweglich und flexibel, anpassungsfähig, bereit, sich zu verändern und offen für Innovation. Und das bezieht sich, in der Unternehmenswelt, genauso auf die Art, Führung zu verstehen und zu denken, wie darauf, Prozesse anzugehen. Im Umkehrschluss ist das Gegenteil von agil schwerfällig, verkrustet und nicht im Stande, im richtigen Moment zeitnah agieren zu können. Dass dies in einer komplexen neuen Welt der sprunghaften Marktveränderungen, der disruptiven Technologieentwicklungen und sich rasant wandelnden Geschäftsmodellen keine besonders erfolgsversprechende Herangehensweise sein kann, liegt auf der Hand. Und so erklären, wenig überraschend, auch in der Schweiz sehr viele Unternehmen im Brustton der Überzeugung: Agil? Selbstverständlich sind wir bereits agil oder tun alles Nötige dafür, um es in Zukunft noch ausgeprägter zu werden. Besonders pointiert ist diese Selbsteinschätzung in TIME-Branchen (Telecom, Internet, Media und Entertainment), wie eine Studie der Roy C. Hitchman AG zeigt.

Zwischen Juni und Juli 2018 bei 277 Schweizer Führungskräften verschiedenster Branchen durchgeführt, legt dieselbe Studie aber auch nahe, dass es sich dabei oftmals eher um graue Theorie handelt. Denn meist gibt es da weder formale Agilitätskonzepte, noch wird das Thema im Unternehmen gezielt angesprochen und gefördert. Die Gefahr liegt also darin, dass der Begriff Agilität ein Schlagwort bleibt, ein Gemeinplatz, den alle auf den Lippen tragen und den gerade deshalb niemand so richtig ernst zu nehmen braucht. Das ist fatal, denn verschiedene internationale Studien (beispielsweise diejenige der Boston Consulting Group vom März 2017) zeigen ganz klar, dass (wirklich) agile Unternehmen wirtschaftlich erfolgreicher sind.

Das Fazit des 9. Hitchman Executive Panels ist deshalb ganz klar: Schweizer Unternehmen müssen ernsthaft daran arbeiten, agiler zu werden. Doch was für kleinere Jungunternehmen mit einer Prise Anstrengung und einem Quäntchen guten Willens zu meistern ist, stellt traditionell organisierte Unternehmen vor sehr viel grössere Herausforderungen. Wie kann es auch hier gelingen, agile Prinzipien in Organisation, Personalprozessen, Ressourcenallokation und Führungsmodellen zu verankern? Diese Frage hat die Roy C. Hitchman AG zusammen mit den Umfrageergebnissen einem Expertenpanel vorgelegt.